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Mit etwa 10 Jahren sah ich meinen ersten Film (Beat Street) über HipHop im TV und war extrem fasziniert von den Sprayern und ihren Pieces. Damals dachte ich aber nicht einmal im Traume daran, dass ich selbst einmal sprayen würde. Doch vier Jahre später...

1992: Das Jahr in dem alles begann
Mit 14 Jahren (1992) kamen mir die ersten Raplieder (Public Enemy) zu Ohren. Pop und Softrock hatten ab sofort ausgedient und es wurde nur noch nach Rap Ausschau gehalten. Da wir in unserem Dorf einen vier Jahre älteren HipHopper hatten mit einer sehr grossen Plattensammlung, hängten mein bester Kollege und ich fast jeden Abend bei ihm zu Hause rum und liessen uns alle Rap-Platten vorspielen und uns in die ganze HipHop-Kultur einführen. Bei ihm sah ich dann auch die ersten Sketches und Fotos von seinen Graffitis. Das interessierte mich extrem, denn ich war schon immer kreativ und zeichnete viel. Von da an skizzierte ich nur noch Buchstaben und sehr bald sprayte ich meine ersten eigenen Graffitis im Keller, der zu unserer Wohnung gehörte. Der ältere HipHopper wurde sozusagen mein Mentor und ich lernte alle Basics von ihm. Auch mein erstes illegales Graffiti sprayte ich bereits im Herbst 1992; es kam aber wirklich schlecht heraus und ich wurde dabei sogar fast gecached. Aller Anfang ist halt schwer...

1994: Two elements – writing and DJing
Die ersten Jahre malte ich meistens alleine oder mit meinem Mentor zusammen. Illegale Aktionen gabs relativ selten, dafür hatte ich bereits einige kleinere Aufträge. Soweit ich weiss, waren mein Mentor und ich die einzigen, die in den frühen Neunzigerjahren im Zürcher Weinland gesprayt haben. Wir kannten praktisch keine anderen HipHopper, es war noch eine absolute Underground-Kultur von ein paar wenigen Individualisten. Als wir 1993 die ersten Krylon- und Sparvar-Cans entdeckten, war das wie eine Revolution im Vergleich zu unseren Migros- und Duplicolor-Kannen...
Ich sprühte nur so vor Energie und Kreativität, weshalb ich mir 1994 auch eine DJ-Anlage zulegte (2 Technics MkII und einen Gemini-Mixer). Fast täglich übte ich mich im Mixen, Scratchen, Zeichnen und Sprühen. In diesem Jahr lernte ich auch meinen Homie SART kennen und später durch ihn viele andere Schaffhauser, was mich im Jahr 2000 dazu bewog, dorthin zu ziehen.

1996: Doing damage
Da die legalen Flächen sehr selten und die Aufträge mit der Zeit mühsam waren, konzentrierte ich mich ab 1996 vermehrt auf das illegale Bomben. Meine aktivste Phase war in den Jahren 1997 bis 1998, in denen ich beinahe jedes Wochenende Tags und Bombings setzte. Ich war süchtig und immer unzufrieden, wenn ich mehrere Tage nichts Illegales mehr gekickt hatte. Da mein Name vielerorts zu sehen war, lernte ich auch immer mehr andere Writer kennen und es kamen einige Connections zustande. Es war eine schöne, actionreiche Zeit, die aber wohl nicht ewig andauern konnte...

1998: Der Super-GAU
Ende 1998 wurde ich von zwei Toys (Tod den Toys!!) verpfiffen. Damals wurden viele Writer im Raume Schaffhausen–Weinland–Winterthur verhaftet, weil Toys alles ausplapperten, was sie wussten. Toys sind ja nicht gerade bekannt dafür, dass sie standhaft wären bei Verhören... Deshalb hier nochmals der weise Rat: Haltet euch, was das Bomben betrifft, immer bedeckt, egal zu wem. Denn Geheimhaltung ist wichtiger als Fame. Das Ergebnis dieser Geschichte: eine 4-monatige Gefängnisstrafe auf Bewährung und Schadenersatzforderungen von über 100 000 Franken.

1999: SHS-Crew is born
Im Jahr 1999 wurde die almighty SHS-Crew (eine Crew aus Schaffhauser Writern, DJs und MCs) gegründet, bei der ich von Anfang an Mitglied war. So malte ich seitdem praktisch nur mit meinen Homies von der SHS-Crew. Sehr viele geile Pieces und Konzepte haben wir über die Jahre gekickt und waren über ein Jahrzehnt lang die Nr. 1 in Schaffhausen.
Im Jahr 2000 wurde ich nochmals für 24 Stunden in U-Haft genommen wegen ein paar Filzstifttags.

2006: And the story goes on...
Ab dem Jahr 2006 sprühte ich nur noch selten, denn es gibt ja auch noch anderes im Leben (z.B. Music, Geld verdienen, Gamen, Frauen) und man wird langsam älter, die Hall of Fames rarer usw. Im Frühling 2006 hatte ich nochmal Pech und wurde von einem Zivi beim Taggen erwischt und für 20 Stunden in U-Haft gesteckt.

2009: Canvas
Seit 2009 male ich nur noch auf Leinwände, Zeug, das man in die Stube hängen kann und so.
Ich hoffe sehr, dass es in Schaffhausen irgendwann wiedermal eine blühende Szene geben wird, wie wir sie früher hatten, aber das liegt jetzt an euch... ;-) 

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